38. Tag, Stockholm -> Helsinki (Ruhetag)

Mittwoch, 07. Oktober 2015

Zu unchristlicher Uhrzeit begann dieser Tag: Torben wurde um halb 5 aus dem Schlaf geholt. Der Somalier hatte ihn geweckt, um zu fragen, ob er die Handys abstöpseln könnte, damit sie beim Laden nicht mehr strahlten (für ihn waren sie bereits vorher ausgeschaltet gewesen). Auf die ca. fünfte genervte Antwort hin, stöpselte er sie dann selber ab und brachte sie, wie angeordnet, zu Torben. Immerhin hatte er sich die 4 Stunden Mindestladezeit gemerkt und recht pünktlich danach gefragt. Julian wurde während dieser Aktion auch langsam wach. Für beide war danach das Einschlafen zäh und die Nacht nicht mehr wirklich ergiebig, denn die Teenies sprangen bis 5 oder halb 6 über den Gang und in der Kabine war es sehr warm.

Um 8 Uhr wurde mit Sack und Pack die Flucht an Deck, zurück in den „Moonlight Walk“ angetreten. Heute mit Sonne. Hier konnte in Ruhe gefrühstückt werden und Bilder der Vortage endlich zusammenkopiert und sortiert werden. Das Entladen der Fähre klappte wunderbar. Torben war am Ende der ersten Spur, die entladen wurde und damit ohne große Wartezeiten auf finnischem Boden, während Julian dieses Mal die Gangway mit den ganzen Krachmachern zusammen nutzte.

Die Weiterreise zum Campingplatz hätte nicht unterschiedlicher sein können, wie sich am Ziel angekommen zeigte: Für Torben war es nur im T-Shirt gerade zu kalt, Julian war mit Pulli, Jacke, Mütze und Handschuhen kurz vorm anfrieren als er, wegen des besseren WLANs, draußen wartete.

Aber zurück, wie es dazu kam: Torben kämpfte sich mit dem Boot hinterm Fahrrad über die ca. 12 km lange Strecke durch Helsinki. Begonnen mit Kopfsteinpflaster am Marktplatz im Innenstadtnahen Hafen ging es über verschiedene Brücken und Rampen inklusive Stellen zum Schieben, da es zu steil war, und einer Rangieraktion unter vielen Augen nach einem falschen Abbiegen letztlich aber guter Dinge und ohne Zwischenfälle zum Campinplatz.

Eine Rampe zum Schieben auf die Brücke hinauf
Eine Rampe zum Schieben auf die Brücke hinauf

Der Bootswagen konnte erneut zeigen, dass er auch bei 28 km/h in einer Senke vor eine längeren Rampe noch sehr schön mitläuft. Die Bremsleistung war inzwischen gut bekannt, sodass mit vorausschauendem Fahren auch ohne Stress angehalten werden konnte.

Julian hatte sich auf der Fähre eine Verbindung mit Straßenbahn und Metro herausgesucht und war auf diesem Wege zum Campingplatz gelangt, der fast direkt an der Metrostation liegt. Da er damit trotz mehrerer verpasster Bahnen auf der Anschlusssuche deutlich vor Torben mit dem Gespann angekommen war, hatte er nach der Platzbesichtigung noch Wartezeit, die er zum Suchen nach Sehenswürdigkeiten nutzte.

Nachdem beide am Platz angekommen waren und der Check-In erledigt war, ging es an den noch erstaunlich routinierten Aufbau. Heute zur Abwechlsung mit Handschuhen. Um 10 Uhr sollte die 0°C-Marke durchschritten werden und wir begannen immerhin um 12:30 Uhr mit dem Aufbau. Bei dem folgenden kalten Mittagessen wurde dann beraten, dass wir diesen Urlaub nicht in Finnland rudern werden. Die Aussichten bei diesem Wetter (zwar schönster blauer Himmel und nur leichter Wind) auch noch im Hafen bei den ungerichteten Wellen nass zu werden, waren nicht so überzeugend. Zumal wir beide bei der Kälte nicht unbedingt am Strand ins Wasser zum Einsteigen wollten.

So begann eine interessante Sightseeing-Tour auf eigene Faust durch die Innenstadt Helsinkis: Von der Universität ging es über den Hauptbahnhof zur Touristinformation am Rand des Innenstadthafens.

Der Hauptbahnhof Helsinkis
Der Hauptbahnhof Helsinkis

Von dort aus besuchten wir den für Helsinki bekannten weißen Dom und eine Reihe weiterer sehenswerter Gebäude.

Der Dom Helsinkis
Der Dom Helsinkis

Markthallen und teilweise auch weniger spannende Stadtteile auf der Suche nach weiteren Attraktionen nach der Touristenkarte. Immerhin trafen wir noch auf – wie sich später herausstellte – Studenten, die mit bunten Overall(-hosen) mit Aufnähern herumliefen, was hier wohl Tradition sei.

Schwimmende Marktstände am Marktplatz, der direkt am Hafen liegt.
Schwimmende Marktstände am Marktplatz, der direkt am Hafen liegt.

Auf dem Heimweg gab es einen Stopp zwischen Metro und Camping bei einem kleinen Supermarkt, bevor wir uns in die Küche mit Aufenthalt verzogen, um der Kälte im Zelt zu entfliehen. Wir planten den morgigen Tag und suchten darauf hin noch Einkaufsläden, die länger als bis 21 Uhr offen hatten. Es war angenehm, mal wieder Orte mit ein paar Kilometern Wegstrecke anlaufen zu können, ohne daraus ein abendfüllendes Programm zu machen. Julian radelte zum Einkaufen los, während Torben die Küche aufklarte und den Blog voranbrachte. – Anschließend ging es zur coolsten Nacht der ganzen Reise, es sollten Minusgrade werden…