5. Tag, Halle- och Hunneberg -> Tindringen (55.7km)

4. September 2015

Nach einer herrlich ruhigen Nacht am Strand, haben wir es in Rekordzeit geschafft, zu packen, Zelt abzubauen und das Boot zu beladen.

Nachtlager direkt am Vänernstrand

Somit konnten wir bereits um kurz nach 12:00 abfahren. Unser Ehrgeiz war groß. Es war bestes Wetter, absolut keine Wellen und wir waren erstmalig so früh dran. Wir überlegten, den Tag zu nutzen und unseren Rückstand zu schmälern. (U.a. deshalb, weil unsere Vorräte zur Neige gingen)

Startsituation am Morgen – ein Traum

Wieder einmal mussten wir feststellen, wie heimtückisch der Vänern ist. U.a. sind überall Fischernetze gespannt, die teilweise direkt unter der Wasseroberfläche verlaufen. Als Ruderboot haben wir zwar kaum Tiefgang, doch eine Eigenheit unseres Bootes ist es, dass unser Steuer mehrere Zentimeter unter dem Kiel hervorschaut. Aus diesem Grund kam, was kommen musste, wir fuhren direkt über eines der besagten Netze und das Steuer blieb dran hängen. Um das Steuer zu befreien, stieg Torben erfürchtig ins Heck und schob mit seinem Skull das Netz unter dem Steuer raus.

Das arme Steuer vom Fischernetz befreien…

Des Weiteren tauchen vielerorts Steine mitten im Wasser auf (auch mal mehrere 100m von der Küste entfernt!), die es erstmal zu erkennen gilt! So kam es, dass wir nach rund 33km Fahrt einen riesigen Steinhaufen in allerletzte Sekunde erkannten und kurz vorher zum Stehen kamen. Beim Rausmanövrieren traf uns eine Welle von hinten und löste eines unserer zwei Steuerseile vom Steuer. Um das Steuer weiterhin nutzen zu können, war eine kurze Reparatur fällig. Nachdem wir bereits bei einer kurzen Pinkelpause das Anlegen an einem Stein geübt hatten, suchten wir nun nach einer geeigneten Anlegemöglichkeit, um das Steuer zu reparieren. Nach kurzer Suche am Ufer wurden wir fündig: ein gut 2x1m² großer Fels. Julian wurde auf der Insel abgesetzt, während Torben das Boot stabil hielt.

Steuerreparatur in einer kleinen, geschützten Bucht

Während der Reparatur dann der Gau: die 7er Nuss fiel ins Wasser! Die Reparatur war dennoch schnell beendet (dank dem Multitool :), nun galt es, die Nuss wiederzufinden. Dies gelang tatsächlich ohne weiteres. Die Bergung mit 2 Skulls lief jedoch abermals schief und diesmal war die Nuss soweit den Stein hinab gerollt, dass weder Taschenlampe noch Badegang helfen konnte. Wir mussten uns geschlagen geben und die Nuss endgültig aufgeben!

Die gesamte Aktion hatte uns in unserem Tagesplan ein gutes Stück zurückgeworfen, sodass wir feststellten, dass wir bei diesem Tempo Lidköping erst in der Nacht erreichen würden. Das Problem daran: die bereits erwähnten Steine, die bereits bei Tageslicht schwierig im Wasser zu erkennen sind, würden bei Nacht praktisch unmöglich zu sehen sein. Aus diesem Grund entschieden wir uns, nicht bis nach Lidköping zu fahren, sondern bereits vorher nach einer Bleibe zu suchen.

Sonnenuntergang auf dem Vänern

Und auch da entdeckten wir ein altbekanntes Problem wieder: die Küste eignete sich nicht für das Anlegen mit einem Ruderboot. Nach gut 2 Stunden, zig Kilometer abgesuchter Küste und diverser erkundeter Inseln, steuerten wir eine Abkürzung durch Läckö an und legten an einem Privatsteg an. Sofort wurden wir von den Besitzern empfangen und bekamen eine umfassende Auskunft über eine gute Übernachtungsmöglichkeit einige 100m weiter. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit (es dämmerte bereits) lehnten wir ein Sandwich dankend ab und fuhren direkt weiter zum angepriesenem Wasserwandererheim. Es dauerte tatsächlich keine 5 Minuten, bis wir den besagten versteckten Steg entdeckten. Eine kurze Peilung des Grundstückes ergab, dass wir dort unser Lager aufschlagen werden. Nach einer guten Dose Ravioli ging es dann auch direkt ins Bett.