30. Tag, Kaggeholm -> Ängby (28.7km)

Dienstag, 29. September 2015

Über dem See war es am Morgen sehr nebelig geworden, was aber kein Problem darstellte, da wir wieder mit Aufarbeitungen des Vortages und den Vorbereitungen für die nächsten Tage begannen. So wurde das Zelt erst bei Sonnenschein darauf verlassen. Die Tagesstrecke war überschaubar. Sie sollte etwa 30 km betragen und hatte dabei mittags einen Einkaufsstopp eingeplant.
Die Fahrt begann auf glattem Wasser und kurz darauf auf einem kleinen Nebenarm. Mit seinen Schilfufern und Wasserbreiten zwischen 8 und 20 m erinnerte dieser Teil des drittgrößten Sees Schwedens (Mälaren) eher an die Schwartau oder Oker, denn an einen See. Selbst die Wakenitz ist ein offenes Gewässer dagegen.

Auf dem See Mälaren zwischen den Inseln Helgö und Ekerö
Auf dem See Mälaren zwischen den Inseln Helgö und Ekerö

Vor der Pause kam noch ein Schreckmoment: Ein kleines Handtuch, das regelmäßig zum Füße Trocknen und Reinigen im Einsatz war, war zwischenzeitlich komplett getrocknet und damit so leicht geworden, dass es sich unter dem haltenden Gurt befreien konnte und aus dem Boot flog. Wir haben sofort aufgestoppt und zur Rückwärtsfahrt angesetzt. Als wir die Stelle des Verlusts erreichten, war es jedoch bereits so weit gesunken, dass wir es nicht mehr finden könnten. Auf dem Vättern oder vielleicht auch der Ostsee wäre dies sicherlich noch möglich gewesen. So war es jedoch einfach nur weg und damit der erste Ausrüstungsverlust auf dem Wasser auf dieser Reise.

Weiterer Streckenverlauf auf dem Mälaren vor Ekerö. (Nein, am Himmel ist nichts retuschiert!)
Weiterer Streckenverlauf auf dem Mälaren vor Ekerö. (Nein, am Himmel ist nichts retuschiert!)

Auf einer sich erstaunlich hinziehenden Strecke fuhren wir weiter nach Ekerö, wo zur Mittagspause und zum Einkaufen angelegt wurde. Die Enten umschwammen unser Boot mehrfach verwundert, während wir aßen.

Von dort aus hatten wir noch etwa eine Stunde Weg vor uns bis zum Campingplatz in Ängby. Hier am Stadtrand von Stockholm wollten wir die nächsten beiden Tage bleiben. Für Mittwoch ist eine Tagestour mal ohne großes Gepäck durch die Insellandschaft vorgesehen. Unterweg passierten wir noch Drottningholm – den Wohnsitz der Königsfamilie.

Drottningsholm - Sitz der Königsfamilie
Drottningsholm – Sitz der Königsfamilie

Am Platz angekommen kam dann die Ernüchterung, wie Camping auch aussehen kann: Wohnwagen dichtestmöglich aufgereiht und als Zeltbereich ist ein Waldstück mit Felsen „ausgewiesen“. Ob dort ein 1-Personen-Zelt hingepasst hätte, ist fraglich. Für unser nicht so kleines Zelt suchten wir dann einen fast ebenen Platz am Wegesrand, sodass wir auch mit dem Boot (auf dem Wagen) vorfahren konnten. Julian kommentierte: „Es ist der beste Platz des Campingplatzes.“ – Das war zweifelsohne richtig, mag nur nach mehr klingen, als es ist: Der bisher schlechteste Platz, auf dem wir unser Zelt aufgeschlagen haben.
Mit Fertiggericht und Verlängerung mit Köttbullar endete dieser Abend unproduktiv vor einem langen Schlaf.