6. Tag, Tindringen -> Lidköping (25.6km)

5. September 2015

In der Nacht in Tindringen wurden wir nachts jäh geweckt, als ein uns unbekanntes Tier (wie wir später feststellten wohl ein Sägezahnspecht) mehrfach versuchte, die Zeltwand zu erklimmen und daran scheiterte. Am nächsten Morgen aßen wir unser restliches Essen und starteten schließlich motiviert Richtung Lidköping.

Nachtlager am Wasserwandererheim

Die Abkürzung die uns einige Kilometer sparte, zeigte sich als komplexer als gedacht. Es begann damit, dass wir einen Schwan solange vor uns herschoben, (er flog ca. 50m voraus und wartete dann auf dem Wasser bis wir erneut zu nah kamen, um wieder 50m weiter zu fliegen, usw.), bis dieser schließlich nachgab und uns einfach auswich. Anschließend fuhren wir fast in eine schilfige Sackgasse, hätte uns ein aufmerksamer Anwohner nicht rechtzeitig davon abgehalten. Darauf hin gerieten wir in einen kleinen Hafen, bei dem unklar war, wo man überhaupt weiter fahren sollte. Brücken waren so flach, dass wir kaum durch passten. Und zu guter letzt verwirrten massenweise Fahrwassertonnen, wo man überhaupt zu fahren hatte.

Nachdem diese Hürden alle geschafft waren, ging es zurück auf den Vänern. Dieses Mal zeigte sich dieser allerdings von einer anderen Seite. Nix mehr mit spiegelglattem Wasser. Wellen waren angesagt. Erstmalig konnten wir (sinnvoll) unsere kleine Lenzpumpe in Betrieb nehmen. Es war ein Kampf mit dem Wasser, welcher auf einem Foto:

Ordentliche Wellen auf dem Vänern

…leider nicht ansatzweise deutlich gemacht werden kann. Erschwerend kam hinzu, dass man Lidköping bereits vom Anfang an erkennen konnte, man sich aber dennoch gefühlt kein Schritt nähert. Schnell stellten wir fest, dass unsere Steueraushebesicherung am falschen Platz verweilte. (Im Tönnchen…) Da das Wasser zu unruhig und eine Anlegestelle nicht in Sicht war, entschieden wir uns, diese auch nicht mehr zu installieren.

Die Steueraushebesicherung - ein einfaches aber wichtiges Teil
Die Steueraushebesicherung – ein einfaches aber wichtiges Teil

Stattdessen meldet der Schlagmann für das Steuer gefährliche Wellen, woraufhin der Steuermann das Steuer in eine „Sicherheitsposition“ verdreht, aus der es nicht vom Wasser hochgedrückt werden kann. (Am Tag zuvor hatte sich eine Schraube gelöst. Dies ist unabhängig davon und basiert auf einem anderen Problem) Diese Technik bewährte sich, sodass wir schließlich gut gebadet im Lidköpinger Industriehafen angekommen sind. Von dort aus fuhren wir den Lidan hinauf bis in die Innenstadt, setzten dort aus und fuhren mit unserem Wagen zum ICA um unsere Vorräte aufzustocken.

ICA-Supermarkt-Parkplatz

Anschließend ging es noch gut einen Kilometer weiter zum 5 Sterne Kronocamping, wo wir die nächsten beiden Nächte übernachten würden. Nachdem wir uns unseren Zeltplatz selbst aussuchen konnten, bekamen wir einen gut 120m² Platz zugewiesen, der uns gerade so gereicht hat. (Achtung Ironie!)

Zeltaufbau in der Ecke des riesigen Platzes – dort war der Rasen am schönsten (aber auch nicht 5 Sterne) und wir wollten dem Boot am Ruhetag ja auch mal etwas Abstand gönnen 😉

Nach Nudeln und Köttbullar war gerade noch genug Kraft vorhanden, die Tabletts zu bedienen und schlafen zu gehen.

5. Tag, Halle- och Hunneberg -> Tindringen (55.7km)

4. September 2015

Nach einer herrlich ruhigen Nacht am Strand, haben wir es in Rekordzeit geschafft, zu packen, Zelt abzubauen und das Boot zu beladen.

Nachtlager direkt am Vänernstrand

Somit konnten wir bereits um kurz nach 12:00 abfahren. Unser Ehrgeiz war groß. Es war bestes Wetter, absolut keine Wellen und wir waren erstmalig so früh dran. Wir überlegten, den Tag zu nutzen und unseren Rückstand zu schmälern. (U.a. deshalb, weil unsere Vorräte zur Neige gingen)

Startsituation am Morgen – ein Traum

Wieder einmal mussten wir feststellen, wie heimtückisch der Vänern ist. U.a. sind überall Fischernetze gespannt, die teilweise direkt unter der Wasseroberfläche verlaufen. Als Ruderboot haben wir zwar kaum Tiefgang, doch eine Eigenheit unseres Bootes ist es, dass unser Steuer mehrere Zentimeter unter dem Kiel hervorschaut. Aus diesem Grund kam, was kommen musste, wir fuhren direkt über eines der besagten Netze und das Steuer blieb dran hängen. Um das Steuer zu befreien, stieg Torben erfürchtig ins Heck und schob mit seinem Skull das Netz unter dem Steuer raus.

Das arme Steuer vom Fischernetz befreien…

Des Weiteren tauchen vielerorts Steine mitten im Wasser auf (auch mal mehrere 100m von der Küste entfernt!), die es erstmal zu erkennen gilt! So kam es, dass wir nach rund 33km Fahrt einen riesigen Steinhaufen in allerletzte Sekunde erkannten und kurz vorher zum Stehen kamen. Beim Rausmanövrieren traf uns eine Welle von hinten und löste eines unserer zwei Steuerseile vom Steuer. Um das Steuer weiterhin nutzen zu können, war eine kurze Reparatur fällig. Nachdem wir bereits bei einer kurzen Pinkelpause das Anlegen an einem Stein geübt hatten, suchten wir nun nach einer geeigneten Anlegemöglichkeit, um das Steuer zu reparieren. Nach kurzer Suche am Ufer wurden wir fündig: ein gut 2x1m² großer Fels. Julian wurde auf der Insel abgesetzt, während Torben das Boot stabil hielt.

Steuerreparatur in einer kleinen, geschützten Bucht

Während der Reparatur dann der Gau: die 7er Nuss fiel ins Wasser! Die Reparatur war dennoch schnell beendet (dank dem Multitool :), nun galt es, die Nuss wiederzufinden. Dies gelang tatsächlich ohne weiteres. Die Bergung mit 2 Skulls lief jedoch abermals schief und diesmal war die Nuss soweit den Stein hinab gerollt, dass weder Taschenlampe noch Badegang helfen konnte. Wir mussten uns geschlagen geben und die Nuss endgültig aufgeben!

Die gesamte Aktion hatte uns in unserem Tagesplan ein gutes Stück zurückgeworfen, sodass wir feststellten, dass wir bei diesem Tempo Lidköping erst in der Nacht erreichen würden. Das Problem daran: die bereits erwähnten Steine, die bereits bei Tageslicht schwierig im Wasser zu erkennen sind, würden bei Nacht praktisch unmöglich zu sehen sein. Aus diesem Grund entschieden wir uns, nicht bis nach Lidköping zu fahren, sondern bereits vorher nach einer Bleibe zu suchen.

Sonnenuntergang auf dem Vänern

Und auch da entdeckten wir ein altbekanntes Problem wieder: die Küste eignete sich nicht für das Anlegen mit einem Ruderboot. Nach gut 2 Stunden, zig Kilometer abgesuchter Küste und diverser erkundeter Inseln, steuerten wir eine Abkürzung durch Läckö an und legten an einem Privatsteg an. Sofort wurden wir von den Besitzern empfangen und bekamen eine umfassende Auskunft über eine gute Übernachtungsmöglichkeit einige 100m weiter. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit (es dämmerte bereits) lehnten wir ein Sandwich dankend ab und fuhren direkt weiter zum angepriesenem Wasserwandererheim. Es dauerte tatsächlich keine 5 Minuten, bis wir den besagten versteckten Steg entdeckten. Eine kurze Peilung des Grundstückes ergab, dass wir dort unser Lager aufschlagen werden. Nach einer guten Dose Ravioli ging es dann auch direkt ins Bett.

4. Tag, Trollhättan -> Halle- och Hunneberg (26.5km)

3. September 2015

Nach einer langen Nacht, begann ein mittlerweile routinierter Morgen in Trollhättan. Nachdem wir abends Wasser in einer der Batterieboxen festgestellt hatten, wurde diese flugs während des Frühstücks wieder montiert. (Inklusive Problemen wie: Wenn ich die Box jetzt vom Tisch nehme kippt dein Müsli aber aus!) Der Abbau des Zeltes und das Aufladen des Bootes verlief zügig, sodass wir bereits gegen eins auf dem Wasser waren. Die wenigen Kilometer zur Schleuse verruderten sich „reibungslos“. Dort angekommen merkten wir allerdings schnell, das wir keine Aussteigemöglichkeit haben. Daher suchten wir einen ehemaligen Schleusenflusszweig ab, ernteten aber nur überraschte Blicke beim Einfahren in eine Sackgasse. Letztendlich suchten wir dann doch nach einer, per Google Maps als Strand ausgemachten, Stelle, die am Wehrarm liegen sollte. Ein Strand war zwar nirgends auszumachen, jedoch fanden wir an entsprechender Position eine kleine Bucht mit Steinkante, die sich gut eignete, Berlin auszuladen und auf den Wagen umzusetzen.

Nach kurzer Wegrecherche und einer erfolgreichen Stegsichtung per Google Street View, machten wir uns auf den Weg Richtung Schleuse. Dieses Mal hatten wir Glück, denn ein freundlicher Fahrradfahrer bot uns seine Hilfe an, das Boot den Anstieg mit hinaufzuschieben. Der restliche Weg war somit auch schnell geschafft. Auf der Oberseite angekommen, konnten wir erstmals unsere neue Einladetechnik erfolgreich anwenden. Dank des breiten Steges war es uns möglich, das Gepäck direkt an die entsprechende Bootsposition auf dem Steg zu legen, sodass das Einladen überraschend schnell vonstatten ging.

Das gesamte Gepäck in Bootsanordnung aufgereiht

Aufgrund des Zieles, heute den Vänern zu befahren installierten wir unsere erste Pumpe und legten die Schwimmwesten bereit. Nach einem schnellen Eis am Schleusenkiosk ging es dann auch weiter in Richtung Vassbotten. Dieser war allerdings schnell überquert und so landeten wir mit zweitägiger Verspätung endlich auf dem Vänern!

Guter Dinge, endlich strömungsfrei mit gefühlt doppelter Geschwindigkeit voran zu kommen, fuhren wir los in Richtung Ostküste. Jedoch wurden wir jäh gestoppt! Ein nahezu unsichtbarer Koloss an Stein erbaute sich gut 200m vor der Küste vor uns unter Wasser, auf dem wir glatt aufgelaufen waren. Glück im Unglück, die Kielschiene tat ihren Dienst und verhinderte schlimmeres. Die Pause nutzend, versicherten wir uns, dass die sich scheinbar nähernden Regenwolken, sich nicht nähern, bekamen aber nur ungewisse Antworten. Eines war jedoch klar: das seltene leise Grollen im Hintergrund war nicht wie gehofft die Bahn oder ein LKW, sondern ein Gewitter. Nun mit noch mehr Eifer, schoben wir uns vom Stein zurück und fuhren auf die nächste Landspitze zu. Das Wasser war für so einen großen See überraschend glatt, sodass man sich fast hätte drin spiegeln können. Somit gab es keine weitere Bremse und wir waren schnell rüber.

Da wir seit Beginn unseren Tagesrhythmus nicht gerecht werden konnten, entschieden wir uns, die nächstmögliche Gelegenheit zu nutzen, unsere heutige Fahrt zu beenden. Jedoch sah die Küste ganz genauso aus, wie noch vor zwei Tagen, als wir die ganze Nacht durchfuhren, um ein Rastplatz zu finden. Glücklicherweise entpuppte sich jedoch ein Schilfgürtel als großer Sandstrand 🙂 Wir beiden trauten dem Braten nicht und somit fuhren wir sehr sehr vorsichtig heran, auf jeden Stein im Wasser lauernd. Es fand sich tatsächlich kein einziger! Eine schnelle Umgebungsuntersuchung führte uns zu dem Schluss, hier zu übernachten. Sehr genial: Die großen Steine im Wasser, waren alle auf Seiten des Privatstrandes 😀

Landung an der Campingstelle
…ein Strand ganz für uns allein!

Somit konnten wir erstmals im Tageslicht, trocken und strandnah unser Zelt aufbauen. Eine Sensation! Zum Abendbrot genossen wir dann einen herrlichen Blick durch die Zeltfenster (die Mücken interessierte es leider nicht, dass wir sie nicht willkommen hießen :-/) auf den Vänern. Nach solch einem erfolgreichen Tag, sind wir gespannt, was uns die nächsten strömungsfreien Tage zu bieten haben!

3. Tag, Lilla Edet -> Trollhättan (22.3km)

2. September 2015

Nach erneutem regnerischem Abend wurden wir zum ersten Mal von Sonnenschein geweckt und nutzten sofort die Gelegenheit, draußen Kleidung zu trocknen und zu frühstücken.

Morgen an der Schleuse „Lilla Edet“

Die erste große Herausforderung am Morgen: Den Tisch auseinander zu nehmen! Nachdem die Tischteile ein Tag vor der Abfahrt noch passend geschliffen wurden, hatte sich das Holz in der Feuchtigkeit soweit gedehnt, dass sich die Tischteile nicht mehr voneinander lösen lassen wollten. Nach mehrminütigem Ringen mit dem Tisch, gab dieser dann doch nach, sodass wir ungewohnt schnell alles zusammen gepackt haben. Eine kurze Erkundungstour zur Einsatzstelle hinter der Schleuse offenbarte uns ein weiteres Problem: Wie Berlin vom Wasser die enge Treppe hochbekommen? Nach kurzem Schultertragen entschieden wir uns dann doch dafür, Berlin abzuriggern. Trotz frühem Aufstehen, schafften wir es erneut erst kurz vor drei loszukommen.

Die Strömung war erneut stärker als gedacht, sodass wir gut drei Stunden bis nach Trollhättan brauchten.

Dort angekommen, wurde das Boot ausgeladen, rausgeholt und verladen. Die nächsten 100m zu Fuß waren anstrengender als die letzten 18km Rudern. Grund: Den Höhenunterschied den die Schleuse sonst für uns überwunden hätte, mussten wir nun mit eigener Muskelkraft überwinden. Heißt, Gut 150kg Boot und Gepäck gut 20m den Berg hinauf schieben.

Historische Schleusentreppe (1800) in Trollhättan mit unserem Fahrweg daneben

Oben angekommen gab es eine kurze Verschnaufspause, schnell den Weg raussuchen, die Natur düngen und dann ein leider immer wiederkehrendes Problem: Aufgrund von Setzungserscheinungen vom Material, verdrehen sich die Räder unseres Bootswagens immer wieder quer zur Fahrtrichtung, was kurze Reperaturpausen erfordert. Aufgrund der stark vorran geschrittenen Zeit und dem Wunsch, nicht erneut die ganze Nacht durch zu rudern, entschieden wir uns, einen Campingplatz in Trollhättan aufzusuchen.

Nach einigen Startschwierigkeiten beim Transport, war eine gute Konfiguration gefunden, den Wagen zu ziehen, sodass wir entspannt in die Stadt fuhren, um Vorräte für die nächsten Tage zu kaufen. Die Augen sind groß, wenn ein Ruderboot quer durch die Fusgängerzone gezogen wird und so gab es auch während der Einkaufspause viele interessierte Passanten, die sich die Sache genauer anschauten.

Unser Boot in Trollhättans Fußgängerzone

Anschließend war auch der Campingplatz schnell erreicht. Leider waren wir außerhalb der Öffnungszeiten angekommen und hatten es versäumt, uns anzumelden. Nach kurzer Krisensitzung vor der Haustür, kam ein Camper, uns einen Campingplatz auszuweisen und die Codes für die sanitären Anlagen zu verraten. Unter dem Schein unserer LED konnten wir zum ersten Mal trocken unser Nachtlager aufschlagen und waren bereits um kurz nach 21:00 am Abendessen. Ein Rekord!

Zeltaufbau im Scheinwerferschein

2. Tag, Kungälv -> Lilla Edet (35.0km)

1. September 2015

Nach sehr sehr nassem Aufbau am Vorabend war es ein schönes Gefühl, ohne Regen auf dem Zelt aufzuwachen. Nachdem wir allerdings erst spät schliefen, war der Morgen dann auch nicht so früh und zog sich hin. Es waren noch Sachen zu erledigen, insbesondere waren die Elektronik-Anlagenteile noch nicht alle vor Reisebeginn fertig geworden… ja, man sollte früher anfangen. Das gleiche Thema wie immer. So kam es nach dem Frühstück zu einer kleinen Lötsession in der Küche des Campingplatzes. Wunderbar. Sogar mit ESD-Schutz-Unterlage auf der Edelstahlspüle!

Elektronikwerkstatt in der Küche – vielbesucht und bewundert von den anderen Gästen

Der Abbau bei leichtem Niesel mitsamt Transport zum Steg dauerte mit Mittagessen an einem Kiosk bis 16 Uhr… und an dem Tag sollte es laut Plan bis zum Vänern gehen. Dass das nichts werden konnte und Torben da ein größerer Fehler bei der Streckenbestimmung unterlaufen war, fiel uns erst unterwegs auf. Zur Lageklärung an einem der Fahrwasserbegrenzungspfähle festgemacht, alternative Ziele gesucht und Campingplatz abbestellt. Selbstverständlich hat man mitten im Nirgendwo LTE mit gutem Empfang auf dem Boot. 🙂 und ebenfalls zuvorkommend werden die Seekabel an den Pfeilern stets mit einer Kausche über einem Haken verlegt, auf den unser Seil noch gut passt! Pause ohne zurückzutreiben.

Erste Krisensitzung am Fahrwasserbegrenzungspfahl

Auch mit verkürzter Strecke machte uns die Gegenströmung gut zu schaffen und wir kamen nur langsam voran, versuchten dann ab 19 Uhr ein Plätzchen für ein Nachtlager zu finden und scheiterten daran. Am Götaälv gibt es einheitliche Kanalböschung aus großen Felssteinen, an denen das Boot unmöglich herauszubekommen ist. So fuhren wir bis es dunkel wurde. Zwischendurch immer mal wieder Regen und immer noch keine Bleibe. – Krisensitzung an einem Fahrwasserbegrenzungspfahl – Anlegestellen via Satellitenbild von Google suchen, Ufer bei Weiterfahrt mit am Ausleger installiertem Fahrradscheinwerfer absuchen – Es verging Stunde um Stunde und wir kamen nur langsam voran. Immerhin wurde die Überlegung an einem Fahrwasserbegrenzungspfahl zu übernachten nicht weiter in Betracht gezogen. 😀 Nachdem wir immer noch nichts gefunden hatten, folgte der Beschluss doch bis zur Schleuse Lilla Edet zu fahren und dort an der „strandigen“ Stelle auszusetzen.

Dort angekommen orientierten wir uns erstmal Richtung Schleusenkammer und fanden einen schönen Steg. Gut brauchbar. Oben dann noch eine fein geschotterte Freifläche mit ein wenig Gras – die Ansprüche an einen Zeltplatz sinken schnell. Beim Ausladen fängt es heftig zu regnen an, Aufbau im strömenden Regen im Schein der Hochleistungs-LED, am Vormittag erst fertig gelötet. 🙂 Nachdem alles aufgebaut war noch kurz vorm Einschlafen Nudeln gekocht. Ist mit Sekundenschlaf nicht immer einfach. Kopfkissen dann um 3 Uhr. – Das wichtigste Gut ist eindeutig das trockene Innenzelt!

1. Tag, Göteborg -> Kungälv (29.3km)

31. August 2015, erster Rudertag

Ankunft in Göteborg sehr pünktlich gegen 9:20. Bei der Einfahrt in den Hafen wurden beide Ufer akribisch abgesucht, ob sich eine bessere, als die via Satellitenbildern gesuchte, Einsetzstelle finden lässt. Und wir haben eine Nettere gefunden, die uns die Überquerung der 45m hohen Brücke im Hafen sparte.

Hafenbrücke „Älvsborgsbron“ in Göteborg

Nach kurzer Suche haben wir die Frachtabteilung von Stena gefunden und einen Passierschein zum Abholen des Bootes bekommen. – Es ist schon merkwürdig, wenn man als einziger „Zivilist“ durch den Hafen läuft und man sehr einfach durchkommt. – Das Boot bekamen wir nach kurzer Wartezeit wohlbehalten herausgeschoben.

Das Boot verlässt das Schiff.

Die Weiterfahrt zu Land klappte gut. Erstmal bis zum Teilungspunkt der beiden möglichen Wege und von dort aus weitergejoggt, den Weg zur neuen Stelle erkunden. Erfolgreich. Erkenntnis 1 der Fahrt: Jogger gucken komisch, wenn man sie ohne Sportdress überholt…

Auf dem restlichen Weg haben wir den Wagen ein zweites Mal gerichtet, nachdem bei einer Schlaglochdurchfahrt ein loses Gepäckstück herunterfiel.

Ankunft an der Einsetzstelle

Aufriggern und Einsetzen am Strand verlaufen wie gewohnt zügig, das zusammenpuzzlen der Gepäckstücke dagegen verschlingt einige Zeit. So kommen wir erst recht spät, gegen 13:00, los.

Ein scheinbar viel zu großer Gepäckberg…

Und es passt doch alles rein 😉

Als nächstes stand ein Zwischenstopp in der Stadt an. Noch ein paar Sachen einkaufen. Also durch den historischen Stadtgraben gerudert und am Eckpunkt, Kreuzung mit dem Unterwasser einer alten Schleuse, in einer interessanten Aktion mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit praktisch im Stadtzentrum festgemacht.

Zentraler Festmachplatz

In der Nähe sollte ein Laden von dem Telefonanbieter mit dem günstigsten Internet sein. Nicht gefunden. Aber eine riesige Shopping-Mall, dort bei den verschiedenen Anbietern (und auch dem richtigen) mit dem Wartezettelsystem vertraut gemacht und nichts besseres gefunden, aber letztlich einen nur etwas schlechteren Tarif, als den falsch gefundenen bekommen.

Abgerundet durch einen Supermarktbesuch, bei dem Julian schonmal das Boot nachholte, ging es dann weiter, den Göta-Älv stromauf, 17 Uhr…

Auf den folgenden 25 km wurde es dunkel, wir stellten fest, das nur fast(!) alle Fahrwasserbegrenzungspfähle beleuchtet sind und kommen im Nieselregen dann endlich zum anvisierten Campingplatz. Der dort benannte „small beach“ war mehr ein kleines steiniges Matschstück, was uns nicht überzeugen konnte. Dann wollten wir die alte Marina auf der anderen Inselseite versuchen und fanden einen Ruderclub, sehr schön!

Mit 200 m Landweg zum Campingplatz stand dann tragen an. Der Regen wurden stärker und wir bauten letztlich bei ordentlichem Regen das Zelt das erste Mal für diese Reise auf. Schlafen um halb 2. Immerhin drinnen alles trocken.

0. Tag, Kiel

30. August 2015

Abladen am Schweden-Kai in Kiel

Nachdem wir völlig übermüdet und dann auch noch 2 Stunden zu früh (mehr als nur die Reserve) den Stena-Ableger on Kiel erreicht hatten, klappte das verladen wie erhofft. Es ist zwar eine Menge Kram, den wir dabei hatten… aber es ging noch alles aufs/ins Boot. Der Wagen hielt zum Glück (noch) problemlos und die Federungstests an der nächsten Bodenwelle waren auch schön.

Boot verladefertig beladen

Wir dann also nach entspannten 3 Stumden Beladung bei zumeist Sonnenschein (nachdem wir einen stärkeren Schauer im Auto abgesessen haben) dann ins Terminal, unsere Boarding-Karten bezogen und dann hatten wir immer noch fast eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt.

Dankenswerterweise wurde unser Boot dann schon recht früh aufs Schiff verladen, sodass wir dann mit der Foto-Dokumentation durch waren und auch an Bord konnten.

Verladung

Kleine, aber locker ausreichende 2er-Kabine mit ruhiger Überfahrt, die nach den letzten Wochen endlich mal wieder viel Schlaf beinhaltete.