11.09 – 18:45

18:45

Nach erneut starken Wellengang sind wir endlich in Hjo angekommen. Die Schotts haben gut gearbeitet, dennoch ist bei dem mehrmaligen Eintauchen des gesamten Hecks Wasser zwischen Abdeckung und Boot reingelaufen. Vor uns steht nur noch der ca. 1km lange Fußmarsch zum Campingplatz.

8. Tag, Lidköping -> Hällekis (28.4km)

7. September 2015

Der Tag begann wie üblich um 8:30. Nach dem Frühstück ging es gleich an die Arbeit: der Bootswagen musste wieder montiert werden. Nebenbei wurden die Wasservorräte wieder aufgefüllt und noch einige kleinere Reparaturen durchgeführt.

Bis wir schließlich auf dem Wasser waren, war es gegen 14:30. Der Wind war nur geringfügig schwächer und so waren wir bereits nach den ersten 100 Metern komplett nass. Hinzu kam: Wir hatten erneut vergessen, die Steueraushebesicherung einzusetzen und die Wellen zeigten kein Erbarmen. Das Steuer war aus der Befestigung ausgehängt und somit nicht mehr nutzbar. Also mussten wir direkt umdrehen und den nahe gelegenen Hafen ansteuern. Im Nu war das Steuer wieder eingehängt und die Steueraushebesicherung angebracht. Die Fahrt konnte weitergehen.

Steuer mit montierter Steueraushebesicherung am oberen Ende

Die Wellen zeigten auch weiterhin kein Erbarmen, sodass die Pumpe angeworfen wurde. Leider schaffte sie es nicht, den Pegel im Boot nennenswert zu senken. Nachdem Dreck die Pumpe praktisch zum Erliegen brachte, musste die große Pumpe ausgepackt werden. Eigentlich versuchen wir, diese Pumpe nicht zu nutzen, weil der Schlauch so starr ist, das die Pumpe nur schwer zu händeln ist. Aber es half nichts. Die Pumpe senkte erfolgreich den Wasserstand, sodass wir die Pumpe wieder abschalten und unbesorgt weiter konnten. Bei solch einem Wetter ist es immer notwendig, dass mindestens einer weiterrudert, um die Manövrierfähigkeit zu wahren und nicht unkontrolliert abzutreiben. Das bedeutet, dass bei Arbeiten an der Pumpe einer weiter rudert, was zusätzlich an den Kräften zehrt. Dementsprechend versucht man solche „Pausen“ möglichst kurz zu halten. Umso weiter wir kamen, umso häufiger lief die Pumpe, bis sie schließlich durchgehend fördern musste. Letztendlich half auch das nicht mehr ausreichend, sodass wir anfingen zu „kreuzen“. Heißt: Wir fahren ein Stück senkrecht in die Wellen rein und nehmen mehr viel Wasser auf, kommen dafür nennenswert voran. Das nächste Stück wird nun parallel zu den Wellen gefahren, um der Pumpe die Möglichkeit zu geben, das aufgenommene Wasser abzupumpen, fahren dafür allerdings auch quer zum Ziel. Insgesamt kommt man so wesentlich langsamer voran, allerdings war es zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit, sicher voran zu kommen.

Nach gut 1 1/2 Stunden kontrolliertem baden im Boot, suchten wir eine gute Pausenstelle. In einer kleinen Bucht boten sich einige kleinere Stege an, die durch teils unter Wasser liegenden Steinen vor den Wellen geschützt waren. Dort angekommen, wurden die Pausenvorräte gekapert und die Klamotten gewechselt. Nach kurzer Inspektion des Bootes (die abgeschotteten Bereiche waren tatsächlich praktisch trocken!) ging es weiter. Keine 100m draußen, löste sich beim Rückwärtsfahren das Steuerseil erneut vom Steuer, sodass wir direkt umdrehten und das Steuer reparierten (diesmal ohne Werkzeug zu verlieren ;)). Beim nächsten Versuch blieb dann alles ganz, sodass wir weiter Richtung Hällekis konnten. Wir schlängelten uns durch diverse Steine und umfuhren einige Fischernetze.

Bis Hällekis kamen wir relativ gut voran. Der erste Campingplatz wurde gesichtet und die Freude war groß, dass wir bald am Ziel ankommen würden. Als Openstreetmap uns anzeigte, dass unser Zielcampingplatz zu unserer linken liegen sollte, fanden wir lediglich Wald und Industrie vor. Die Verwirrung war groß, sodass wir per Google Maps und Eniro (teils sehr gutes Luftbild in Schweden) herauszufinden versuchten, wo der Campingplatz genau sein soll. Allerdings wurde uns keiner angezeigt. Der vorherige Platz ist vom Wasser aus nicht anfahrbar, das heißt, wir suchten nun eine gute Anlegemöglichkeit, um zu Fuß zum Campingplatz zu gehen. Nachdem uns ein Anwohner erfolglos die besten Stellen im Hafen anbot, wurden wir einige 100 Meter weiter fündig: ein kleiner Sandstrand! Die Umgebung wurde sondiert und für gut befunden. Ein weiterer Anwohner bestätigte uns die Möglichkeit, dort anzulegen und auch zu campen. („Ja, klar! Braucht ihr denn noch was? Danke fürs Nachfragen und eine ruhige Nacht!“) Die letzten Tage waren wir bereits am Campingplatz gewesen, deshalb entschieden wir uns, den Strand zu nutzen und direkt auf der Wiese dahinter unser Nachtlager aufzuschlagen.

7. Tag, Lidköping (Ruhetag)

6. September 2015

Diese Nacht war die windigste, die wir bis dato auf der Reise hatten. Es gab Böen bis über 50km/h und regnete dazu stark. Am nächsten Morgen ging immerhin der Regen zurück. Der Sturm hatte mehrere große Äste abgerissen. Unser Platz war zum Glück nur übersät mit kleinen Zweigen. Das Boot stand „voll“:

Regenwassersammler: Berlin…kaum noch anhebbar!

Nachdem gefrühstückt, der Platz ein wenig aufgeräumt, das Boot geleert war und die Wäsche in die Waschmaschine gegeben hatten, fanden wir beim Campingplatzerkunden ein großes „Trampolin“ und nutzten die Gelegenheit, um uns bei Sonnenschein ein wenig zu verausgaben.

Viel Spaß zwischen Waschen und Löten – wie gut, dass die kleinen Kinder eh kurz vorher gingen.

Anschließend machten wir uns an die Ladeschaltung für unsere Akkus. Für die Reise haben wir mehrere Akkus dabei, die u.a. Pumpen, Licht und Handys versorgen, wenn wir mal keine Steckdose haben und diese waren nach gut einer Woche bereits gut leer. Die Ladeschaltung war zwar elektrisch soweit einsatzbereit, jedoch mussten wir zur Konnektivität mehrere Steckverbinder anschließen. Dieses Mal wurde die Elektronikwerkstatt im Aufenthaltsraum aufgeschlagen.

Basteleien an der Ladeschaltung

Nachdem die Ladung gestartet wurde, ging es in Richtung Baumarkt, um diverse Ersatzteile für unsere Ausrüstung zu kaufen. Beim Baumarkt angekommen mussten wir feststellen, dass Googles Angabe der Öffnungszeit am Sonntag leider nicht korrekt gewesen ist und wir umsonst gelaufen sind. Auf dem Rückweg schauten wir dann nochmal beim ICA vorbei und kauften Pizza und Kuchen für den Tag. (die Öfen des Campingplatzes müssen auch genutzt werden!)

Zurück beim Campingplatz kam der Blaubeerkuchen in den Ofen und wir machten uns an die Sichtung der bisherigen Bilder und begannen mit diesem Blog. Nachdem einige Stunden verstrichen waren, machten wir uns auch schon Abendessen und begannen schließlich mit der Reparatur des Bootswagens, sowie mit Montage eines Schutzringes für unseren LED-Kühler.

Bootswagenüberholung in der Küche

Nach einem erneuten kurzen Besuch beim ICA zwecks Nachtmahl (ein Tag ohne sportliche Aktivität macht auch hungrig) war der Tag schließlich auch rum und, später als gedacht, gings ins Bett.