Vorgeschichte

Vor vielen Jahren gab es ein (damals noch) Hirngespinst, dass man ja mal eine lange Wanderfahrt mit dem Ruderboot machen könnte. Aber wo macht man denn eine mehrwöchige Tour, am besten noch mit relativ wenig Transportaufwand und einer interessanten Strecke…
Wenn man dazu durch diverses Kartenmaterial blättert, findet man mehr oder weniger lange Flüsse und kleine und größere Seenlandschaften in Europa. Viele davon bieten nur Potenzial für wenige Tage oder erfordern weniger interessante Kanalstrecken.

Strecke

Es gibt da aber noch die beiden größten Seen Schwedens und einen historischen Kanal dazwischen sowie einen Anschlusskanal gen Westen. So ist folgende Route ohne größere Landtransporte möglich:
Von Göteborg aus
– über den Trollhättekanal (oder auch Göta Älv)
– auf den Vänern (Schwedens größter See, 4-fache Fläche des Bodensees)
– in den Götakanal
– über den Vättern (weiterer großer See)
– weiter im Götakanal
– auf die Ostsee
– und dort weiter nach Stockholm.
(Siehe auch Streckenverlauf auf der Karte, von West nach Ost)

Übersicht der möglichen Routenstücke unserer Reise, ca km-Angaben
Übersicht der möglichen Routenstücke unserer Reise, ca km-Angaben

Ein weiterer Pluspunkt an der Strecke: Es ist nur ein Autotransport erforderlich: Von Bad Schwartau nach Kiel zur Fähre, mit der es nach Göteborg geht. Die Rückreise erfolgt von Stockholm aus via Helsinki nach Travemünde mit zwei weiteren Linienfähren. Und das letzte Stück ist sogar ruderbar.

Umsetzung

Soweit zur Idee der Streckenfindung. Dieser Status weilte dann seit Jahren mal mehr mal weniger in unseren Köpfen der verschiedenen SRR-Ruderer.
Im vergangenen Winter thematisierten Torben und Julian mal wieder eine solche Fahrt und was diese sich unterbringen lasse. Schnell wurde klar, dass die Reise im (Spät-)Sommer 2015 stattfinden müsste, weil wir beide noch Semesterferien haben und recht sicher Zeit finden sollten…
Aus diesem Status wurde das Ganze am 20. April (gut, dass Skype sowas noch weiß) in den Planungsstatus gehoben. Aufgrund Sabrinas anderer Planungen, passte es auch gut mit unserem Lieblingsboot „Berlin“, einem C-2x+ – ein Gig Zweier mit Steuermann. Da Steuermann/ -frau der Stammlangstreckenbesetzung (Julian, Sabrina, Torben) fehlt, ist damit auch ein Platz im Boot für das ganze Gepäck frei.

So konnten die genaueren Planungen beginnen. Angefangen mit Vermessungen der Streckenteile in Google Maps (siehe Kartenausschnitt) über die Suche nach Fährverbindungen bis zum Zeitplan. Es ergaben sich 5 Wochen Programm, die sich genau mit den Klausurenplänen vereinbaren ließen. Daraufhin haben wir die Kanalgesellschaft angeschrieben, die uns leider nicht in den Schleusen des Götakanals haben wollte. Julian begann die Fährverbindungen herauszusuchen und mit den Gesellschaften auf verschiedenen Routen zu verhandeln: Letztlich lief es auf Kiel-Göteborg mit Stena, Stockholm-Helsinki mit SiljaTallink und Helsinki-Travemünde mit Finnlines hinaus. – Zwischendurch Breaking News aus Harburg, die Klausurentermine wurden verschoben und es wird eine Zwischenreise zur Thermodynamik-Klausur eingeschoben, um die Reise weiterhin zu ermöglichen. – Die weiteren Verhandlungen mit den Fährgesellschaften brachten interessante Neuerungen mit sich. Finnlines transportiert uns nur als Gespann mit Zugfahrzeug, während Stena uns als Stückgut bucht und SiljaTallink Probleme damit hat, dass Ruderboote nicht auf der Preisliste stehen… 😀
Der noch zu konstruierende Bootswagen musste damit also auch mit dem Fahrrad zieh- und bremsbar werden. Anforderungen über Anforderungen, wie gut, dass dieser eh noch nicht so weit war…(später eventuell mehr dazu).

Zeitgleich lief die Planung für eine Batteriestromversorgung an – das Ganze natürlich im normalen Semesterbetrieb. Langsam rüttelte sich alles zurecht und vor allem die Planungen bezüglich unserer Route und Überfahrten ergaben ein schlüssiges Gesamtbild.

 

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