29. Tag, Sundsudden -> Kaggeholm (25.9km)

Montag, 28 September 2015

Die Mondfinsternis sollte beschaut werden. Leider mussten wir feststellen, dass es bei uns bewölkt war und man praktisch nichts außer einer leichten Färbung sehen konnte. Dementsprechend ging es direkt zurück in den Schlafsack.

Der weitere Morgen gestaltete sich wie üblich: Aufräumen, Zelt abbauen, Boot beladen und schon ging es weiter. Es sollte entlang des Södertäljekanals gehen. Wir hatten Gegenwind und kamen entsprechend voran. Die erste Pause wurde kurz vor Södertälje gemacht. Aufgrund des Gegenwindes machten wir uns an einer Fahrwassertonne fest. Gestärkt ging es weiter durch die Häfen Södertäljes. Schließlich wurde der Kanal enger und 3 große Brücken bauten sich vor uns auf. Geschlossen schon imposant, konnten 2 der Brücken sich zusätzlich hochfahren und die dritte beidseitig aufklappen.

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Hub- und Klappbrücken in Södertälje

Schließlich kamen wir zur Schleuse, die uns zum Mälaren bringen sollte. Nachdem ein Hinweisschild uns nicht weiter brachte riefen wir bei der angezeigten Telefonnummer an. Kaum aufgelegt, gingen auch schon die Schleusentore auf. Reingefahren, eingehakt und geschleust. Es ging weiter durch den Stadtbereich Södertäljes, bis eine weitere gute Pausengelegenheit gefunden war. Je näher wir dem See kamen, umso stärker wurden die Wellen. Wir entschlossen uns dazu, einen windgeschützten Platz anzusteuern und eine Lagebesprechung zu machen.

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Schleuse in Södertälje

Ergebnis war, die Windstrecken abzukürzen und einen Steg bei Kaggeholm (Ekerö) anzusteuern. Noch kurz was gegessen ging es an die eben geplanten 8 km. Diese waren dann schneller abgerudert als gedacht. Der Steg zeigte sich als geeignete Anlegemöglichkeit. Dennoch entpackten wir über einen kleinen Kiesstrand.

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Nachtplatz für’s Boot am Bootssteg der Folkshochschule Kaggeholm

Der Zeltaufbau gestaltete sich als äußerst schwierig, denn die Heringe wollten sich nicht einschlagen lassen. Während Torben mit dem Boden kämpfte, kümmerte sich Julian um die Taschen und entdeckte erneut bei einer Tasche, dass etwas Wasser eingedrungen ist. Schließlich war das Geschirr gewaschen, nasse Sachen aufgehängt und das Zelt eingeräumt.

Aufgrund unserer frühen Ankunftszeit gab es noch etwas „Freizeit“ bevor wir Nudeln kochten. Der Abend endete schließlich recht früh.

28. Tag, Trosa -> Sundsudden (34.6km)

Sonntag, 27. September 2015

Mit einem sehr kalten Morgen begann dieser Tag bei bestem Wetter – keine einzige Wolke in Sicht! Dafür war es bitterkalt. Langsam scheint es hier Herbst zu werden, auch wenn die Tage aktuell nicht den Anschein machen.
Noch vor der Routenplanung streikte der Laptop mal wieder – das Netzteil arbeitet halt nicht an sehr leeren Batterien. Aber es verlegt damit den Abbaubeginn nach vorne, denn die anderen Batterien waren über Nacht im Boot geblieben.
Aufs Wasser ging es heute erst gegen 13 Uhr.

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Ein typisches Bild auf dem südlichen Södertäljekanal bzw. seinem westlichen Zuläufer

Weniger erfreulich war der Wind und die Richtung. Mehr als die angekündigten 5 – 10 km/h und das genau von vorne. Damit wurde es dann mal wieder nass im Boot und die Reisegeschwindigkeit war auch nicht sehr hoch. Wir arbeiteten uns zu den Pausen jeweils an eine windgeschützte Stelle, um unsere vorherige Arbeit nicht vernichtet zu bekommen. Bei inzwischen nicht mehr an Ostsee erinnernden Uferverhältnissen ging es einen Ostseenebenarm in Richtung Södertälje(-kanal).

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Erste Anlegestelle in Sundsudden, hier blieben wir aber nicht.

Da wir inzwischen wissen, wann es nach Sonnenuntergang dunkel wird, haben wir es geschafft, ein gut passendes Tagesziel ausfindig zu machen. – Vielleicht kam das auch durch ein vorher nicht explizit vorgegebenes Ziel? – Wir landeten mal wieder an einer Badestelle, mussten jedoch feststellen, dass man direkt im Ortszentrum (zwischen ca. 15 Häusern…) sein Zelt aufschlagen müsste. Am anderen Ufer ließen sich jedoch dank vergrößerter Fotos ebenfalls Strandabschnitte erkennen.

Spionagefoto vom Strand gegenüber
Spionagefoto vom Strand gegenüber

Also brachen wir dorthin auf und entdeckten bei der Begehung einen netten Platz, direkt bei der roten Schaufel!

Unser Nachtlager direkt bei der roten Schaufel
Unser Nachtlager direkt bei der roten Schaufel (Foto vom nächsten Morgen)

Das erste Mal auf unserer gesamten Reise war die Auswahl an Wildcampingplätzen zu groß, wir mussten uns zwischen mehreren schönen ebenen Flächen entscheiden.
Ins Bett ging es relativ früh: Im Vorzelt ist es kälter als im Schlafsack und um 4 Uhr muss die Mondfinsternis besehen werden, da uns hier klarer Himmel erwarten soll…

27. Tag, Oxelösund -> Trosa (47.4km)

26 September 2015

Der Tag begann wie üblich: Frühstücken, Blogeinträge schreiben, Bilder bearbeiten, Wegstrecke erarbeiten, Zelt abbauen, Boot beladen und abfahren. Gegen 12:00 waren wir auf dem Wasser und bahnten uns einen Weg durch Schären.

Und schon wieder bestes Wetter :)
Und schon wieder bestes Wetter 🙂

Das Wetter war erneut sehr gut: Schiebewind, Sonnenschein und kaum Wellen. Beim Durchfahren des Oxelösunder Hafens füllten wir unsere bereits knappen Wasservorräte auf. Auf der weiteren Fahrt mussten wir erneut feststellen, dass die Betonung des Fahrwassers teilweise recht unverständlich ist und wir waren froh, dass wir dann auf den bereits vorbereiteten Track zurückgreifen konnten. Nebenbei haben wir erneut eine neugierige Robbe gesichtet, die bei unserer Pause unser Boot aus sicherer Distanz inspizierte.

Wir besuchten noch eine kleine zu düngende Insel und kontrollierten nochmal unseren Kurs. Die vielen vielen Inseln führten dazu, dass man sehr schnell die Orientierung verliert. Die Sonne verrät einem die meiste Zeit, dass man in die richtige Richtung fährt. Allerdings mussten wir uns vollkommen auf die vorbereitete Route verlassen, um uns nicht zwischen irgendwelchen Inseln festzufahren.

18:19 - Schönstes Sonnenuntergangswetter
18:19 – Schönstes Sonnenuntergangswetter

Schließlich kam Trosa näher und wir fuhren uns kurz tatsächlich „fest“ (nur in eine Sackgasse). In der Dämmerung eine Lücke im Schilf zu entdecken, ist dann doch erneut schwierig. Nach einem kurzen Schlussspurt kamen wir am Campingplatz an. Gemeinsam bauten wir das Zelt auf. Anschließend ging Torben zum Einkaufen in die Stadt, während Julian zurück blieb und sich um den weiteren Aufbau kümmerte. Aufgrund der Distanz vom Steg zum Zelt funktionierte Julian den Wagen und die Heckabdeckung zum Lastesel um:
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Ob damit Zeit gespart wurde ist fraglich, allerdings ersparte es auf jeden Fall viele Laufwege. Torben musste währenddessen feststellen, dass der Coop bereits geschlossen hatte und er somit insgesamt 8 km zu gehen hatte. Somit kam er wesentlich später zum Campingplatz zurück als erwartet. Zum Abend gab es eine fertige Nudelpfanne mit viel Gemüse und Fleisch.

26. Tag, Norrkrog -> Oxelösund (54.0km)

Freitag, 25. September 2015

Nach einer endlich mal wieder ausreichend langen Nacht ging der Morgen wie üblich um 7 Uhr los. Gefrühstückt und Tagesroutenplanungen begonnen. Torben wälzte verschiedene (online) Kartenwerke, während Julian den/ die letzten Tage hinsichtlich des Blogs aufarbeitete. So kamen wir um 10:30 Uhr zum Abbau und waren schon fast rekordverdächtig gegen 11:45 Uhr auf dem Wasser. Dem Lagerplatz direkt am Wasser mit Boot im Wasser über Nacht sei dank.

Bestes Wetter
Bestes Wetter

Die zunächst optimistisch gesetzten 52 km sollten uns bald realistisch erscheinen. Wir hatten einen richtig schönen Sommertag erwischt. Angenehm warm, ein klein bisschen Schiebewind und kaum Wellengang. Die ersten Wellen, die nicht von anderen Booten kamen und uns ins Schaukeln brachten, hatten wir erst kurz vorm Tagesziel – lange flache Ostseewellen(ausläufer).

Zwischendurch genossen wir das gute Wetter und schoben uns weiter voran und sichteten unsere erste schwedische Robbe:

Treibgut? Packsack verloren? Nein, eine Robbe!
Treibgut? Packsack verloren? Nein, eine Robbe!

Stockholm schien über Nacht näher gekommen und greifbar geworden zu sein. „Nur noch ein Stückchen Ostsee“ klingt nunmal deutlich weniger als „noch ein paar Seen, Stückchen Kanal und dann die Ostseeküste hoch“. Psychologisch gestärkt und gut verpflegt kamen wir trotz regelmäßiger nicht allzukurzer Pausen voll im Zeitplan voran und erreichten fast pünktlich nach der Abschätzung unser Tagesziel: Eine Badestelle in Oxelösund. Hier das übliche Bild: Torben begann mit dem Zeltaufbau, während Julian sich um das Gepäck kümmerte. So hatten wir die Nudeln zum Abendessen bereits kurz nach 20 Uhr essfertig.

Als Torben danach auf der vergeblichen Suche nach einer Toilette anstelle dessen WLAN-AccessPoints entdeckte, war der Abend gerettet: Hier gab es sogar freies WLAN des örtlichen Netzanbieters. So ein Service beim „Wild“-Campen!

25. Tag, Hulta -> Norrkrog (33.2km)

Donnerstag, 24 September 2015

Nach der gestrigen Wanderung stand erst einmal 7 km Rudern an. Es sollte über den Asplången gehen und anschließend 2 weitere Kilometer den Kanal hinauf. Wir wurden jedoch jäh ausgebremst, als der Wetterbericht beschaut wurde. Es sollte bis zum Mittag ersteinmal regnen. Nach dem Frühstück waren somit Vorzeltaktivitäten angesagt. Planungen für das nächste Studiumssemester, Postkarten schreiben, Blog schreiben, weitere Strecke beschauen und Wasserkarten nach Untiefen befragen. Des Weiteren wurde der Akku in Julians Handy zum Formschluss mit Klebeband ergänzt, damit dieses sich beim Tracking nicht erneut neustarten könnte.

Zum Mittag endete schließlich der Regen, sodass wir anfingen zu packen. Seit Tagen fragten wir uns, wobei wir beim Abbauen und Packen so viel Zeit brauchen. Aus diesem Grund befestigte Torben die Kamera an einer Fahnenstange und lies diese per Zeitrafferaufnahme unsere Tätigkeiten filmen. Zum Ende des Abbaus kam sogar Leben in die Schleuse. Zwei Boote sollten geschleust werden und eines davon fuhr in unsere Richtung. Die Chance erkannt, hofften wir, mit dem anderen Schiff bei den nächsten Schleusen mitgeschleust werden zu können. Leider lehnte die zugehörige Schleusenwärterin ab. So sollten wir dann doch kurz hinter dem See Umtragen dürfen.

Wir ließen das Boot also vorbei und machten uns schließlich auf den Weg über den Asplången. Wir trafen ein Schiff vom Militär, was auf Schleusung wartete und fuhren über wunderbar glattes Wasser bei Sonnenschein über den See. Während der Überfahrt trafen wir dann 4 (!) weitere Schiffe ähnlichen Types vom Militär. Trotz dessen sie bei ihrem hohen Tempo viele hohe Wellen erzeugten, hielten alle (!) Schiffe für uns an, damit wir keine Wellen abbekämen. Wie uns das 3. Schiff verdeutlichte, war diese Maßnahme auch nötig, denn dieses hatte es nicht rechtzeitig geschafft zu stoppen und brachte unser Boot ganz gut zum Schaukeln.

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Schließlich kamen wir bei der vermeintlichen Schleuse an. Diese zeigte sich in ihrem besten Status. Nämlich beide Tore offen! Das hieß freie Durchfahrt und ca. 6km Fußweg erspart.

Das letzte Stück Götakanal sollte natürlich nicht hürdenlos bleiben. Wir bekamen Brücken derart, wie wir sie bereits in Töreboda erlebt haben. So flach, dass das Boot erst entsprechend präperiert werden muss, um durch zu passen. Das heißt, Wagen runter, Fahne raus, Gepäck flach im Boot verteilen. Damit die Zugleine der Brücke, die direkt unter dieser hängt, über das Boot „gleiten“ kann, wurden Haken, Skulls und Bretter so kombiniert, dass das Seil möglichst nirgends hinter haken kann. Schließlich hielt Torben mit einem Haken vom Land aus bestmöglich das Brückenseil hoch, während Julian vom Boot aus, dieses langsam unter der Brücke durchschob. Tatsächlich passte letztendlich alles!

Passt perfekt!
Passt perfekt!

Am Steg dahinter noch eine kurze Snackpause gemacht und weiter gerudert. Schließlich war auch das letzte Stück Götakanal zu Boot geschafft und wir luden auf Landfahrt um, um die letzten Kilometer, entlang der Schleusen, zu Fuß zurückzulegen.

Eine von vielen flachen Brücken...
Eine von vielen flachen Brücken…

An der Mündung angekommen offenbarte sich dann ein größeres Problem. Es gab keine vernünftige Stelle zum Einsetzen des Bootes! Das Absuchen der Umgebung half da nicht weiter und wir mussten uns mit einer hohen, schrägen und bealgten Steinkante zufrieden geben. Tatsächlich war das Einsetzen leichter als gedacht. Damit endete schließlich unsere Tour auf dem Götakanal. Die nächsten Tage würden wir vorerst die Ostsee berudern.

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Die Dämmerung setzte bereits ein, somit wurde die Bootsbeleuchtung installiert. So richtig hatten wir noch nicht realisiert, dass wir uns nun auf der Ostsee befinden. U.a. auch deshalb, weil wir uns noch relativ weit im Landesinneren befanden und somit ringsum Land sahen. Nach weiteren 12km machten wir unseren zuvor ausgesuchten Landeplatz aus und legten an einem guten Steg direkt am Badestrand an. Die LED tat erneut ihren Dienst, somit ging der Aufbau des Zeltes schnell und wir kamen erneut relativ früh zu Bett.