31. Tag, Ängby -> Ängby (33.5km)

Mittwoch, 30. September 2015

Der Morgen begann entspannt. Das Übliche: Frühstück, Wetter schauen, Uni-Dinge erledigen und Route erstellen. Die heutige Route sollte über den Mälaren verlaufen. Aufgrund unseres guten Fortschritts, war eine Rundreise durch die vielen Inseln des Mälaren geplant. Unter anderem wollten wir beim Königshaus Halt machen.

Wir entluden Berlin also auf das Nötigste und nahmen lediglich etwas Verpflegung mit. Es waren einige hundert Meter zur Einsetzstelle, dementsprechend fuhren wir mit dem Wagen. Es war ein ungewohntes Gefühl, so ein leichtes Boot zu ziehen. Bergab konnte man entspannt das Boot festhalten und zerrte nicht zu zweit daran, damit es nicht außer Kontrolle gerät. Dementsprechend war die Strecke schnell geschafft, das Boot aufs Wasser verfrachtet und beladen. Den Wagen diesmal direkt auf die Bordwand (anstatt auf die Heckabdeckung) geladen und los gings.

Aufgrund der fehlenden Heckabdeckung war die Steuerleine eigentlich einige Zentimeter zu lang (normalerweise verläuft diese über den Wellenbrecher der Abdeckung), dennoch reichte die Steuerkraft aus, das Boot sicher zu lenken. Wir fuhren direkt zum Königshaus und konnten praktischerweise kurz davor an einem brauchbaren Besuchersteg anlegen.

Wachwechsel beim schwedischen Königshaus
Wachwechsel beim schwedischen Königshaus

Nachdem wir uns ein wenig umsahen, stellten wir fest, dass wir pünktlich zum Wachwechsel gekommen waren. Auch wenn für beide nicht das erste Mal, ist es dennoch interessant, dabei zuzuschauen. Anschließend schauten wir uns noch den Beginn des großen Schlossparks und den Eingangsbereich der Residenz an. Auf eine Führung verzichtend, gingen wir anschließend zurück zum Boot, aßen etwas und führten unsere Rundreise über den Mälaren fort.

Das Wetter war, wie bereits die letzten Tage, ideal. Die Sonne schien, es war kaum eine Wolke zu entdecken und es gab kein Wind. – Und das Ende September!

Nach 3 weiteren Pausen auf dem Wasser und gut 33,5km Strecke waren wir auch schon zurück in Ängby. Das Boot war schnell rausgeholt und beladen. Zurück am Campingplatz wurde direkt ausgeladen.

Zum Nachmittag leichte Bewölkung, aber dennoch warm :)
Zum Nachmittag leichte Bewölkung, aber dennoch warm 🙂

An den Abdeckungen hatten sich in den letzten Tagen mehrere Holzteile aufgrund von Feuchtigkeit gelöst. Diese wurden nun ersetzt bzw. wieder angeklebt. Schließlich ging es in die Küche, Eier und Käsenudeln kochen. Nach dem Essen wurden bereits die Tracks für die nächsten Tage vorbereitet. Aufgrund des schlechten Zustands des aktuellen Campingplatzes schaute Torben sich die Bewertungen der folgenden Campingplätze an, was uns darauf brachte, das diese nicht einmal mehr geöffnet hatten. Dementsprechend musste die grobe Planung ein wenig umgeworfen werden. Nebenbei beschäftigte sich Julian mit der Ergänzung zweier nicht vollständig aufgezeichneten Tracks. Schließlich schrieben wir noch den Blogeintrag und legten uns schlafen.

30. Tag, Kaggeholm -> Ängby (28.7km)

Dienstag, 29. September 2015

Über dem See war es am Morgen sehr nebelig geworden, was aber kein Problem darstellte, da wir wieder mit Aufarbeitungen des Vortages und den Vorbereitungen für die nächsten Tage begannen. So wurde das Zelt erst bei Sonnenschein darauf verlassen. Die Tagesstrecke war überschaubar. Sie sollte etwa 30 km betragen und hatte dabei mittags einen Einkaufsstopp eingeplant.
Die Fahrt begann auf glattem Wasser und kurz darauf auf einem kleinen Nebenarm. Mit seinen Schilfufern und Wasserbreiten zwischen 8 und 20 m erinnerte dieser Teil des drittgrößten Sees Schwedens (Mälaren) eher an die Schwartau oder Oker, denn an einen See. Selbst die Wakenitz ist ein offenes Gewässer dagegen.

Auf dem See Mälaren zwischen den Inseln Helgö und Ekerö
Auf dem See Mälaren zwischen den Inseln Helgö und Ekerö

Vor der Pause kam noch ein Schreckmoment: Ein kleines Handtuch, das regelmäßig zum Füße Trocknen und Reinigen im Einsatz war, war zwischenzeitlich komplett getrocknet und damit so leicht geworden, dass es sich unter dem haltenden Gurt befreien konnte und aus dem Boot flog. Wir haben sofort aufgestoppt und zur Rückwärtsfahrt angesetzt. Als wir die Stelle des Verlusts erreichten, war es jedoch bereits so weit gesunken, dass wir es nicht mehr finden könnten. Auf dem Vättern oder vielleicht auch der Ostsee wäre dies sicherlich noch möglich gewesen. So war es jedoch einfach nur weg und damit der erste Ausrüstungsverlust auf dem Wasser auf dieser Reise.

Weiterer Streckenverlauf auf dem Mälaren vor Ekerö. (Nein, am Himmel ist nichts retuschiert!)
Weiterer Streckenverlauf auf dem Mälaren vor Ekerö. (Nein, am Himmel ist nichts retuschiert!)

Auf einer sich erstaunlich hinziehenden Strecke fuhren wir weiter nach Ekerö, wo zur Mittagspause und zum Einkaufen angelegt wurde. Die Enten umschwammen unser Boot mehrfach verwundert, während wir aßen.

Von dort aus hatten wir noch etwa eine Stunde Weg vor uns bis zum Campingplatz in Ängby. Hier am Stadtrand von Stockholm wollten wir die nächsten beiden Tage bleiben. Für Mittwoch ist eine Tagestour mal ohne großes Gepäck durch die Insellandschaft vorgesehen. Unterweg passierten wir noch Drottningholm – den Wohnsitz der Königsfamilie.

Drottningsholm - Sitz der Königsfamilie
Drottningsholm – Sitz der Königsfamilie

Am Platz angekommen kam dann die Ernüchterung, wie Camping auch aussehen kann: Wohnwagen dichtestmöglich aufgereiht und als Zeltbereich ist ein Waldstück mit Felsen „ausgewiesen“. Ob dort ein 1-Personen-Zelt hingepasst hätte, ist fraglich. Für unser nicht so kleines Zelt suchten wir dann einen fast ebenen Platz am Wegesrand, sodass wir auch mit dem Boot (auf dem Wagen) vorfahren konnten. Julian kommentierte: „Es ist der beste Platz des Campingplatzes.“ – Das war zweifelsohne richtig, mag nur nach mehr klingen, als es ist: Der bisher schlechteste Platz, auf dem wir unser Zelt aufgeschlagen haben.
Mit Fertiggericht und Verlängerung mit Köttbullar endete dieser Abend unproduktiv vor einem langen Schlaf.

29. Tag, Sundsudden -> Kaggeholm (25.9km)

Montag, 28 September 2015

Die Mondfinsternis sollte beschaut werden. Leider mussten wir feststellen, dass es bei uns bewölkt war und man praktisch nichts außer einer leichten Färbung sehen konnte. Dementsprechend ging es direkt zurück in den Schlafsack.

Der weitere Morgen gestaltete sich wie üblich: Aufräumen, Zelt abbauen, Boot beladen und schon ging es weiter. Es sollte entlang des Södertäljekanals gehen. Wir hatten Gegenwind und kamen entsprechend voran. Die erste Pause wurde kurz vor Södertälje gemacht. Aufgrund des Gegenwindes machten wir uns an einer Fahrwassertonne fest. Gestärkt ging es weiter durch die Häfen Södertäljes. Schließlich wurde der Kanal enger und 3 große Brücken bauten sich vor uns auf. Geschlossen schon imposant, konnten 2 der Brücken sich zusätzlich hochfahren und die dritte beidseitig aufklappen.

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Hub- und Klappbrücken in Södertälje

Schließlich kamen wir zur Schleuse, die uns zum Mälaren bringen sollte. Nachdem ein Hinweisschild uns nicht weiter brachte riefen wir bei der angezeigten Telefonnummer an. Kaum aufgelegt, gingen auch schon die Schleusentore auf. Reingefahren, eingehakt und geschleust. Es ging weiter durch den Stadtbereich Södertäljes, bis eine weitere gute Pausengelegenheit gefunden war. Je näher wir dem See kamen, umso stärker wurden die Wellen. Wir entschlossen uns dazu, einen windgeschützten Platz anzusteuern und eine Lagebesprechung zu machen.

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Schleuse in Södertälje

Ergebnis war, die Windstrecken abzukürzen und einen Steg bei Kaggeholm (Ekerö) anzusteuern. Noch kurz was gegessen ging es an die eben geplanten 8 km. Diese waren dann schneller abgerudert als gedacht. Der Steg zeigte sich als geeignete Anlegemöglichkeit. Dennoch entpackten wir über einen kleinen Kiesstrand.

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Nachtplatz für’s Boot am Bootssteg der Folkshochschule Kaggeholm

Der Zeltaufbau gestaltete sich als äußerst schwierig, denn die Heringe wollten sich nicht einschlagen lassen. Während Torben mit dem Boden kämpfte, kümmerte sich Julian um die Taschen und entdeckte erneut bei einer Tasche, dass etwas Wasser eingedrungen ist. Schließlich war das Geschirr gewaschen, nasse Sachen aufgehängt und das Zelt eingeräumt.

Aufgrund unserer frühen Ankunftszeit gab es noch etwas „Freizeit“ bevor wir Nudeln kochten. Der Abend endete schließlich recht früh.

28. Tag, Trosa -> Sundsudden (34.6km)

Sonntag, 27. September 2015

Mit einem sehr kalten Morgen begann dieser Tag bei bestem Wetter – keine einzige Wolke in Sicht! Dafür war es bitterkalt. Langsam scheint es hier Herbst zu werden, auch wenn die Tage aktuell nicht den Anschein machen.
Noch vor der Routenplanung streikte der Laptop mal wieder – das Netzteil arbeitet halt nicht an sehr leeren Batterien. Aber es verlegt damit den Abbaubeginn nach vorne, denn die anderen Batterien waren über Nacht im Boot geblieben.
Aufs Wasser ging es heute erst gegen 13 Uhr.

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Ein typisches Bild auf dem südlichen Södertäljekanal bzw. seinem westlichen Zuläufer

Weniger erfreulich war der Wind und die Richtung. Mehr als die angekündigten 5 – 10 km/h und das genau von vorne. Damit wurde es dann mal wieder nass im Boot und die Reisegeschwindigkeit war auch nicht sehr hoch. Wir arbeiteten uns zu den Pausen jeweils an eine windgeschützte Stelle, um unsere vorherige Arbeit nicht vernichtet zu bekommen. Bei inzwischen nicht mehr an Ostsee erinnernden Uferverhältnissen ging es einen Ostseenebenarm in Richtung Södertälje(-kanal).

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Erste Anlegestelle in Sundsudden, hier blieben wir aber nicht.

Da wir inzwischen wissen, wann es nach Sonnenuntergang dunkel wird, haben wir es geschafft, ein gut passendes Tagesziel ausfindig zu machen. – Vielleicht kam das auch durch ein vorher nicht explizit vorgegebenes Ziel? – Wir landeten mal wieder an einer Badestelle, mussten jedoch feststellen, dass man direkt im Ortszentrum (zwischen ca. 15 Häusern…) sein Zelt aufschlagen müsste. Am anderen Ufer ließen sich jedoch dank vergrößerter Fotos ebenfalls Strandabschnitte erkennen.

Spionagefoto vom Strand gegenüber
Spionagefoto vom Strand gegenüber

Also brachen wir dorthin auf und entdeckten bei der Begehung einen netten Platz, direkt bei der roten Schaufel!

Unser Nachtlager direkt bei der roten Schaufel
Unser Nachtlager direkt bei der roten Schaufel (Foto vom nächsten Morgen)

Das erste Mal auf unserer gesamten Reise war die Auswahl an Wildcampingplätzen zu groß, wir mussten uns zwischen mehreren schönen ebenen Flächen entscheiden.
Ins Bett ging es relativ früh: Im Vorzelt ist es kälter als im Schlafsack und um 4 Uhr muss die Mondfinsternis besehen werden, da uns hier klarer Himmel erwarten soll…

27. Tag, Oxelösund -> Trosa (47.4km)

26 September 2015

Der Tag begann wie üblich: Frühstücken, Blogeinträge schreiben, Bilder bearbeiten, Wegstrecke erarbeiten, Zelt abbauen, Boot beladen und abfahren. Gegen 12:00 waren wir auf dem Wasser und bahnten uns einen Weg durch Schären.

Und schon wieder bestes Wetter :)
Und schon wieder bestes Wetter 🙂

Das Wetter war erneut sehr gut: Schiebewind, Sonnenschein und kaum Wellen. Beim Durchfahren des Oxelösunder Hafens füllten wir unsere bereits knappen Wasservorräte auf. Auf der weiteren Fahrt mussten wir erneut feststellen, dass die Betonung des Fahrwassers teilweise recht unverständlich ist und wir waren froh, dass wir dann auf den bereits vorbereiteten Track zurückgreifen konnten. Nebenbei haben wir erneut eine neugierige Robbe gesichtet, die bei unserer Pause unser Boot aus sicherer Distanz inspizierte.

Wir besuchten noch eine kleine zu düngende Insel und kontrollierten nochmal unseren Kurs. Die vielen vielen Inseln führten dazu, dass man sehr schnell die Orientierung verliert. Die Sonne verrät einem die meiste Zeit, dass man in die richtige Richtung fährt. Allerdings mussten wir uns vollkommen auf die vorbereitete Route verlassen, um uns nicht zwischen irgendwelchen Inseln festzufahren.

18:19 - Schönstes Sonnenuntergangswetter
18:19 – Schönstes Sonnenuntergangswetter

Schließlich kam Trosa näher und wir fuhren uns kurz tatsächlich „fest“ (nur in eine Sackgasse). In der Dämmerung eine Lücke im Schilf zu entdecken, ist dann doch erneut schwierig. Nach einem kurzen Schlussspurt kamen wir am Campingplatz an. Gemeinsam bauten wir das Zelt auf. Anschließend ging Torben zum Einkaufen in die Stadt, während Julian zurück blieb und sich um den weiteren Aufbau kümmerte. Aufgrund der Distanz vom Steg zum Zelt funktionierte Julian den Wagen und die Heckabdeckung zum Lastesel um:
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Ob damit Zeit gespart wurde ist fraglich, allerdings ersparte es auf jeden Fall viele Laufwege. Torben musste währenddessen feststellen, dass der Coop bereits geschlossen hatte und er somit insgesamt 8 km zu gehen hatte. Somit kam er wesentlich später zum Campingplatz zurück als erwartet. Zum Abend gab es eine fertige Nudelpfanne mit viel Gemüse und Fleisch.

26. Tag, Norrkrog -> Oxelösund (54.0km)

Freitag, 25. September 2015

Nach einer endlich mal wieder ausreichend langen Nacht ging der Morgen wie üblich um 7 Uhr los. Gefrühstückt und Tagesroutenplanungen begonnen. Torben wälzte verschiedene (online) Kartenwerke, während Julian den/ die letzten Tage hinsichtlich des Blogs aufarbeitete. So kamen wir um 10:30 Uhr zum Abbau und waren schon fast rekordverdächtig gegen 11:45 Uhr auf dem Wasser. Dem Lagerplatz direkt am Wasser mit Boot im Wasser über Nacht sei dank.

Bestes Wetter
Bestes Wetter

Die zunächst optimistisch gesetzten 52 km sollten uns bald realistisch erscheinen. Wir hatten einen richtig schönen Sommertag erwischt. Angenehm warm, ein klein bisschen Schiebewind und kaum Wellengang. Die ersten Wellen, die nicht von anderen Booten kamen und uns ins Schaukeln brachten, hatten wir erst kurz vorm Tagesziel – lange flache Ostseewellen(ausläufer).

Zwischendurch genossen wir das gute Wetter und schoben uns weiter voran und sichteten unsere erste schwedische Robbe:

Treibgut? Packsack verloren? Nein, eine Robbe!
Treibgut? Packsack verloren? Nein, eine Robbe!

Stockholm schien über Nacht näher gekommen und greifbar geworden zu sein. „Nur noch ein Stückchen Ostsee“ klingt nunmal deutlich weniger als „noch ein paar Seen, Stückchen Kanal und dann die Ostseeküste hoch“. Psychologisch gestärkt und gut verpflegt kamen wir trotz regelmäßiger nicht allzukurzer Pausen voll im Zeitplan voran und erreichten fast pünktlich nach der Abschätzung unser Tagesziel: Eine Badestelle in Oxelösund. Hier das übliche Bild: Torben begann mit dem Zeltaufbau, während Julian sich um das Gepäck kümmerte. So hatten wir die Nudeln zum Abendessen bereits kurz nach 20 Uhr essfertig.

Als Torben danach auf der vergeblichen Suche nach einer Toilette anstelle dessen WLAN-AccessPoints entdeckte, war der Abend gerettet: Hier gab es sogar freies WLAN des örtlichen Netzanbieters. So ein Service beim „Wild“-Campen!

25. Tag, Hulta -> Norrkrog (33.2km)

Donnerstag, 24 September 2015

Nach der gestrigen Wanderung stand erst einmal 7 km Rudern an. Es sollte über den Asplången gehen und anschließend 2 weitere Kilometer den Kanal hinauf. Wir wurden jedoch jäh ausgebremst, als der Wetterbericht beschaut wurde. Es sollte bis zum Mittag ersteinmal regnen. Nach dem Frühstück waren somit Vorzeltaktivitäten angesagt. Planungen für das nächste Studiumssemester, Postkarten schreiben, Blog schreiben, weitere Strecke beschauen und Wasserkarten nach Untiefen befragen. Des Weiteren wurde der Akku in Julians Handy zum Formschluss mit Klebeband ergänzt, damit dieses sich beim Tracking nicht erneut neustarten könnte.

Zum Mittag endete schließlich der Regen, sodass wir anfingen zu packen. Seit Tagen fragten wir uns, wobei wir beim Abbauen und Packen so viel Zeit brauchen. Aus diesem Grund befestigte Torben die Kamera an einer Fahnenstange und lies diese per Zeitrafferaufnahme unsere Tätigkeiten filmen. Zum Ende des Abbaus kam sogar Leben in die Schleuse. Zwei Boote sollten geschleust werden und eines davon fuhr in unsere Richtung. Die Chance erkannt, hofften wir, mit dem anderen Schiff bei den nächsten Schleusen mitgeschleust werden zu können. Leider lehnte die zugehörige Schleusenwärterin ab. So sollten wir dann doch kurz hinter dem See Umtragen dürfen.

Wir ließen das Boot also vorbei und machten uns schließlich auf den Weg über den Asplången. Wir trafen ein Schiff vom Militär, was auf Schleusung wartete und fuhren über wunderbar glattes Wasser bei Sonnenschein über den See. Während der Überfahrt trafen wir dann 4 (!) weitere Schiffe ähnlichen Types vom Militär. Trotz dessen sie bei ihrem hohen Tempo viele hohe Wellen erzeugten, hielten alle (!) Schiffe für uns an, damit wir keine Wellen abbekämen. Wie uns das 3. Schiff verdeutlichte, war diese Maßnahme auch nötig, denn dieses hatte es nicht rechtzeitig geschafft zu stoppen und brachte unser Boot ganz gut zum Schaukeln.

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Schließlich kamen wir bei der vermeintlichen Schleuse an. Diese zeigte sich in ihrem besten Status. Nämlich beide Tore offen! Das hieß freie Durchfahrt und ca. 6km Fußweg erspart.

Das letzte Stück Götakanal sollte natürlich nicht hürdenlos bleiben. Wir bekamen Brücken derart, wie wir sie bereits in Töreboda erlebt haben. So flach, dass das Boot erst entsprechend präperiert werden muss, um durch zu passen. Das heißt, Wagen runter, Fahne raus, Gepäck flach im Boot verteilen. Damit die Zugleine der Brücke, die direkt unter dieser hängt, über das Boot „gleiten“ kann, wurden Haken, Skulls und Bretter so kombiniert, dass das Seil möglichst nirgends hinter haken kann. Schließlich hielt Torben mit einem Haken vom Land aus bestmöglich das Brückenseil hoch, während Julian vom Boot aus, dieses langsam unter der Brücke durchschob. Tatsächlich passte letztendlich alles!

Passt perfekt!
Passt perfekt!

Am Steg dahinter noch eine kurze Snackpause gemacht und weiter gerudert. Schließlich war auch das letzte Stück Götakanal zu Boot geschafft und wir luden auf Landfahrt um, um die letzten Kilometer, entlang der Schleusen, zu Fuß zurückzulegen.

Eine von vielen flachen Brücken...
Eine von vielen flachen Brücken…

An der Mündung angekommen offenbarte sich dann ein größeres Problem. Es gab keine vernünftige Stelle zum Einsetzen des Bootes! Das Absuchen der Umgebung half da nicht weiter und wir mussten uns mit einer hohen, schrägen und bealgten Steinkante zufrieden geben. Tatsächlich war das Einsetzen leichter als gedacht. Damit endete schließlich unsere Tour auf dem Götakanal. Die nächsten Tage würden wir vorerst die Ostsee berudern.

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Die Dämmerung setzte bereits ein, somit wurde die Bootsbeleuchtung installiert. So richtig hatten wir noch nicht realisiert, dass wir uns nun auf der Ostsee befinden. U.a. auch deshalb, weil wir uns noch relativ weit im Landesinneren befanden und somit ringsum Land sahen. Nach weiteren 12km machten wir unseren zuvor ausgesuchten Landeplatz aus und legten an einem guten Steg direkt am Badestrand an. Die LED tat erneut ihren Dienst, somit ging der Aufbau des Zeltes schnell und wir kamen erneut relativ früh zu Bett.

24. Tag, Linköping -> Hulta (41.6km)

Mittwoch, 23 September 2015

Nach den vielen „Ruhe“-Tagen ging es nun endlich weiter. Wie üblich begann der Tag um 7:00. Das Frühstück zog sich und so begann die Arbeit erst gegen 9:30. Abwaschen, getrocknete Batterieboxen zusammenschrauben, Versorgungskabel neu konfektionieren, Wagen zusammenbauen, packen, aufräumen und durchfegen. Nebenbei wurden die Kekse, die aus der Heimat mitgebracht wurden, und weitere angebrochene Snacks verzehrt, um die Aufräumarbeit zu verringern.

Alles aufgeräumt!
Alles aufgeräumt!

Einige Stunden später machten wir uns schließlich auf den Weg in Richtung Roxen. Auf dem Weg besuchten wir den in der Nähe liegenden ICA Maxi und füllten unsere Essensvorräte auf. Besonders auffällig: Viele Autofahrer machen uns sofort Platz. So kommt es, dass man eine Kreuzung queren möchte, bei der aus allen vier Richtungen Autos kommen. Keiner traut sich, die Kreuzung zu befahren, obwohl wir noch nicht mal draufgefahren sind!

Beim Roxen angekommen fanden wir direkt einen guten Steg zum Einsetzen. Beim zu Wasser lassen des Bootes war sofort erneut die Idee des elektrischen Steuers präsent. Denn zwischen Einsetzen und Steg waren gut 20m zu überwinden, bei denen man das Boot nicht steuern konnte. Das Boot wurde also am Strand angeschoben und trieb zum Steg rüber. Schnell noch was gegessen, ging es auf den Roxen in Richtung Norsholm. Dieser zeigte sich von seiner besten Seite: kaum Wind, super glattes Wasser, keine Steine und keine Schiffe/Boote unterwegs! Eine kurze Pause am Steg einer kleinen Insel und weiter über den See. Nachdem man die letzten Wochen auf Vänern und Vättern verbracht hat, war der See mit ca. 28km (~3 mal so groß wie der Ratzeburger See), den man innerhalb eines Tages locker überqueren kann, ein gefühlt kleiner See.

Der Roxen: beste Ruderbedingungen!
Der Roxen: beste Ruderbedingungen!

Dennoch kamen wir erst in der Abenddämmerung in Norsholm an. Leider gab es vor der Schleuse keine Möglichkeit anzulanden. Somit wurde kurz Google Maps befragt und einige potentielle Anlegemöglichkeiten ausgemacht. Schließlich wurden wir am Fluss fündig. Ein größeres Haus hatte einen kleinen Steg. Schnell den Hausbesitzer gefragt, alles in Ordnung! Nebenbei wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass unser Tracking nicht funktionieren würde. Das Trackinghandy hatte sich bereits beim Einsetzen neu gestartet und somit das Tracking beendet. Also das Tracking wieder aktiviert und das Boot auf den Wagen umgeladen.

Anschließend ging es durch die Stadt zurück zum Kanal und danach weiter entlang des Kanals an den Schleusen vorbei. Letztendlich haben wir an unserer morgigen Einsatzstelle, direkt am Asplången unser Zelt aufgebaut. Zum Essen gab es erneut Milchreis mit Marmelade. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Zeit ging es zügig zu Bett.

23. Tag, Linköping (Ruhetag)

Dienstag, 22. September 2015

An diesem Tag sollte Julian von seiner Klausurreise zurückkehren und die letzten Vorbereitungen für die Weiterfahrt getroffen werden.

Torben begann daher direkt nach dem Frühstück mit Aufräum- und Sortierarbeiten um das Material mit neuer Ordnung und endlich wieder Ordnung zusammenpacken zu können. Anschließend wurde das Boot geputzt (ja, durfte mal wieder sein) und der Wagen um die zweite Bremse ergänzt.

Nachdem ein paar Studienangelegenheiten für das nächste Semester geklärt waren, war es schon wieder Zeit die Reise zum Bahnhof anzutreten, mit Umweg über Bauhaus und ein paar Läden in der Stadt. Da man in Linköping auf eine Chipkarte zum Busfahren Geld aufladen muss und vom Mindestbetrag noch genügend übrig war, war es keine Frage, Julian mit dem Bus abholen zu fahren.

Am Campinglatz angekommen wurde das Care-Paket aus der Heimat entpackt und nach dem Essen weiter aufgeräumt und der Blog aktualisiert. Damit waren dann alle Ruhetage abgeschlossen, auch wenn man sich gerade erst dran gewöhnt hatte.

Der Wagen wird mit Reflektoren beklebt.
Der Wagen wird mit Reflektoren beklebt.

22. Tag, Linköping (Ruhetag)

Montag, 21. September 2015

Der Tag beginnt mit großer Wäsche: Die letzte Zeit war auf diesen Tag hin sämtliche Wäsche angespart worden, sodass 2 sehr volle Maschinen durch Wäsche und Trockner gebracht werden mussten.

Stadterkundung am Ruhetag
Stadterkundung am Ruhetag

Anschließend schaute Torben sich Linköping an und in der Stadt bezüglich Kartenmaterial für die ggf. anstehenden Schären und eine warme Lösung für nasse Füße beim Wellenrudern um.

Der Ruhetag klang dann mit (endlich mal!) Ruhe und bloggen bis zum Erreichen des aktuellen(!!!) Tages aus. Endlich das Geschehene der letzten Wochen aufgeholt. 🙂